Luppenau

     Kinderfasching 2018 im Schloss Löpitz

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - März 2018  - Ilja Bakkal -   

Jörg Uhlmann ordnet im Erker des Saales seine AnimationsCDs und ist ausgesprochen misslaunig. Gerade einmal 10 Kinder wären erschienen, da lohne sich der Aufwand nicht und dann hätte sich noch jemand beschwert, dass er jedes Jahr das gleiche Programm abspult. Ein anderes könne er nicht und den Kleinen fällt es nicht auf. Dazu trägt er seinen albernen Strohhut in Nationalfarben, womit er wohl den Olympischen Winterspielen in Süd-Korea huldigen will. Strohhut – Winterspiele, liebe Frau Stahlberg, ob sie ihm für das Jahr 2022 wohl eine schwarzrotgelbe Mütze mit aufsitzendem Raubvogel stricken könnten?! Irgendeine praktische, bleibende Anerkennung vom Dorf für sein jahrelanges Engagement, nicht nur für den Fasching, hätte er wohl auch verdient. Versuchen Sie bitte nicht, liebe Leser, in der Bilddatei nach dem Hut zu suchen. Da das Portrait keine meiner ästhetischen Grundanforderungen – schön, geistreich oder lustig – erfüllt, fehlt in diesem Jahr das Faschingsfoto vom Chefanimateur! Der gibt seiner schlechten Stimmung erst einmal Raum, indem er zur Polonaise antreten lässt. Die schlängelt sich, angeführt von Ramona, durch Saal und Schloss, vorbei an Robert und Jahn, die die Kasse verwalten. Mittendrin bunt und lustig kostümierte Teilnehmerinnen, die in ihrer Adoleszenz schon gewisse Fortschritte nachzuweisen haben und Erinnerungen in mir wecken.


Kinderfasching in Luppenau
Wer sind sie nur? Ihre strahlenden Augen lassen vermuten, dass sie mich auch wahrgenommen haben. Nicht Edith Uhlmann, die erkenne ich immer am Bewegungsdrang und dem Schlüsselbund um den Hals, aber die drei mit den spitzen, vielzackigen und halbkugeligen Hüten. Wieviel Verfremdung verträgt ein Gesicht? Diskrete Erkundigungen bringen auch keinen Erfolg. Ich werde es herausfinden und mal sehen, was sich sonst noch ergibt. Inzwischen bessert sich das Betriebsklima am Mischpult, wobei offen bleibt, ob es an der Nachricht über die Medaille im Skispringen oder an einer wundersamen Zunahme der Gästezahl liegt. Als hätte die wenigstens 32-beinige Tanzschlange auf ihrer Wanderung alles mit aufgesogen, was noch unpünktlich auf dem Wege war, füllt sich der Saal und ich laufe Gefahr, kleine Fingerchen auf dem Parkett zu zertreten. Es ist jetzt so voll, dass bei der Reise nach Jerusalem immer ein Stuhl zu wenig zur Verfügung steht. Das Autorennen, mit garantiert dieselfreiem Schnurantrieb, erfordert höchste Konzentration um niemanden zu überfahren und noch gefährlicher wird es beim Rollerwetttreten. Da muten Tänze oder Geschicklichkeitsübungen im Luftballonsprungtuchbalancewirbelmannschaftswettbewerb (von wegen nichts Neues) beruhigend harmlos an. Die Kinder haben ihren Spaß, die begleitenden Familien auch. Es gibt zwischendurch Kaffee, Kuchen und Würstchen. Sepp hat wieder seinen Posten an den Brühmaschinen. Das Schreiten der Kostüme über den Roten Teppich erfolgt ohne Wertung, was mich nicht daran hindert, meine persönliche Favoritin - rote Melone mit weißem Band und bunten Pünktchen - zu küren, deren Name, auch wenn inzwischen bekannt, diskret verschwiegen bleibt. Sie können ja nachsehen: www.luppenau.de. Auf dem abschließenden Gruppenfoto zähle ich etwa 35 Kostümierte und verglichen mit den vergangenen Jahren ist das eine ordentliche Zahl. Ganz hinten im Erker, in der letzten Reihe sieht Jörg Uhlmann inzwischen vollends zufrieden über die Gästeschaar und trägt mir auf, allen Helfern zu danken, besonders Gerda Dix für Ideen und Dekoration. Sie will in Bescheidenheit nicht hervorgehoben werden. Es ist nicht immer einfach. Also nochmals vielen Dank allen die mitgearbeitet haben, auch den Eltern, die durch beherztes Eingreifen das Gewusel im Zaume hielten. Ein besonderer Gruß an Heike, Sybille und Ricarda für die schönen Kostüme und das nachahmenswerte Beispiel.

I. Bakkal